Das hat mal wieder großen Spaß gemacht: Zusammen mit rund 140 Schüler*innen habe ich faszinierende Alltagsphysik erkundet und mit Haushaltsgegenständen experimentiert.
Normalerweise trage ich übrigens keinen Kittel, aber hier war es eine Notsituation. Ich finde es oft peinlich, wenn sich Leute, die Naturwissenschaften präsentieren, aber nicht im Labor arbeiten oder gearbeitet haben, dafür einen Kittel anziehen – das ist effektheischend (noch unangenehmer sind für mich die, die sich mit Kittel und Doktortitel inszenieren, aber die Promotion war in Publizistik oder Sowi oder so), und irgendwie empfinde ich es auch als anmaßend. Vor allem glaube ich, dass es den MINT-Fächern keinen Gefallen tut, weil eine unauthentische Darstellung leicht auf das Klischee „verrückter Professor“ einzahlt. In der Mathematik habe ich eher selten Kittel getragen. Selbst in der Physik im Labor nicht. Deshalb ziehe ich auf der Bühne auch keinen an.
Aber heute musste ich eine Ausnahme machen, denn ich hatte meinen Schutzanzug und meine Handschuhe zuhause vergessen. Ohne den Anzug würde ich den spektakulären Versuch mit der Weinflasche zwar gerade noch wagen – mit dem vergleichsweise geringen Risiko, dass ich die Weinflecken später nicht aus der Kleidung rauskriege –, aber schnittfeste Handschuhe müssen sein. Wieso, denkt ihr vielleicht? Der ist doch Profi und hat bereits etwa 50 Flaschen mit Physiktrick geöffnet, der braucht also keine Handschuhe, oder? Nee! Eben weil ich Profi bin, trage ich welche. Ich habe bisher schon so Flaschen brutal mit Impulsumkehr geöffnet, und es ist bei 49 gut gegangen. Für diese seltenen Fälle, die halt immer mal passieren können, braucht man Schutzausrüstung. (Mit Flipflops im Labor ist zwar leger, aber eben nur bis zum ersten Säureunfall.)
Ich war drauf und dran, den Weinflaschen-Versuch ausfallen zu lassen, aber ein findiger Chemiker hat mir in Rekordzeit Handschuhe und Kittel organisiert. Damit war der Versuch gerettet! Und wieder mal ein Highlight. Super, danke. (Und ich habe wie immer morgen Muskelkater.)
Auch interessant
Wie klangen Dinosaurier?
Vor 66 Millionen Jahren sind die Dinosaurier ausgestorben. Ein bisschen können Fossilien darüber verraten, welche Geräusche sie gemacht haben.
Science-Show in Heiligenhaus
Die große Bühne für coole Physik: Beim Tag der Naturwissenschaften habe ich für rund 1000 Schüler*innen experimentiert.
So entstehen die Farben am Strand
Blaues Wasser, roter Sonnenuntergang – ich kläre, woher die Farben kommen (und nebenbei auch, warum wir bei 100% Luftfeuchtigkeit nicht ertrinken).