Auf Konferenzen tauschen sich Wissenschaftler*innen über die neusten Forschungsfragen, Projekte und Ergebnisse aus und präsentieren sich und ihre Arbeit. Mit einfachen Tipps gelingt es Ihnen, hier mit Ihrem Vortrag zu überzeugen und auf sich aufmerksam zu machen.

Starten Sie stark

Die ersten paar Minuten Ihres Vortrags sind entscheidend. Mit einem starken Einstieg gewinnen Sie gleich zu Anfang Aufmerksamkeit, was auf Konferenzen besonders wichtig ist. Schließlich hören die Teilnehmer*innen den ganzen Tag unzählige Vorträge, sie tauschen sich mit Kolleg*innen aus, lernen neue Personen und Projekte kennen, gehen in Gedanken vielleicht selbst noch ihren eigenen Talk durch. Kurzum: Teilnehmer*innen von Konferenzen haben den Kopf voller Ideen, Themen und Personen. Mit einem starken Einstieg in Ihren Vortrag lassen Sie sie aufhorchen und wecken ihr Interesse.

Außerdem ist es gerade auf Konferenzen ungünstig, wenn Sie Ihren Vortrag wie immer beginnen. Es mag Ihnen zwar ein sicheres Gefühl verleihen, wenn Sie konventionell beginnen, dadurch jedoch gehen Sie in der Masse der Konferenzvorträge leicht unter. Sorgen Sie stattdessen gleich mit Ihren Einstieg dafür, dass die Leute interessiert zuhören und Sie im Kopf behalten.

Eine Möglichkeit, das zu erreichen, ist, mit einer interessanten Geschichte, einem markanten Problem oder einer aussagekräftigen Statistik zu beginnen. Das weckt Interesse.

Bleiben Sie klar und prägnant

Bei wissenschaftlichen Vorträgen gilt oft: Weniger ist mehr. Sie stellen schlißlich eine anspruchsvolle Forschungsarbeit oder ein komplexes wissenschaftlichs Resultat vor, mit dem Sie sich lange befasst haben und bestens vertraut sind. Ihre Zuhörer*innen sind meistens jedoch nicht so tief im Thema wie Sie. Für sie können viele Gedankengänge, Begriffe und Zusammenhänge neu und ad hoc schwer zu erfassen sein. Sie wollen Ihre Zuhörer*innen aber nicht mit zu vielen Informationen und Details überfordern, sondern ihnen einen Überblick geben. Also konzentrieren Sie sich auf einige Kernpunkte, die Sie vermitteln wollen.

Wichtig ist auch, dass Sie klar und prägnant formulieren. So kann Ihr Publikum Ihnen und Ihren Gedanken gut folgen und den Wert Ihrer Arbeit erkennen. Haben Sie keine Scheu davor, Zusammenhänge möglich kurz und simpel zu erklären. Ein Vortrag ist in der Regel dafür da, den Zuhörer*innen das Thema und die Schwierigkeiten und die Ergebnisse zu vermitteln, und nicht irgendwelche Details, die sie sich später sowieso besser in Ruhe allein durchlesen können.

Setzen Sie Bildmaterial effektiv ein

Bilder können ein wirkungsvoller Weg sein, die Punkte, die Sie in Ihrem Vortrag ansprechen, zu illustrieren und Ihren Vortrag beim Publikum nachhaltig zu verankern. Mit einem überraschenden, bewegenden oder ansprechenden Bild können Sie Ihren Vortrag auch einprägsam und außergewöhnlich beginnen.

Viele Menschen in Wissenschaft und Forschung scheuen sich davor, Bilder einzusetzen, weil sie fürchten, ihre wissenschaftliche Arbeit könne dadurch oberflächlich wirken, oder weil sie glauben, ihr Thema brauche kein solches Marketing. Das Gegenteil ist aber der Fall: Vorträge über anspruchsvolle Themen werden durch ein passendes Bild greifbarer und leichter verständlich.

Oft ist die Auswahl eines Bildes einfacher, als man denkt. Wenn Sie zum Beispiel über Ernährung forschen, über Fettleibigkeit, Bildung, Archäologie, Pflanzen, Tiere oder historische Personen, dann zeigen Sie ein ansprechendes Foto etwa von einem Apfel, einer übergewichtigen Person, einem Schulkind, der Ausgrabungsstätte, der Pflanze, dem Tier, der Person. Das macht Ihr Thema sofort anschaulicher und Ihren Vortrag lebendiger. Natürlich kann es bei abstrakten Fachgebieten schwierig sein, geeignete Motive zu finden, aber auch hier wird Ihnen etwas einfallen – etwa ein Foto von dem historischen Dokument, das Sie bearbeiten, eine Simulation eines Proteins, eine Abbildung eines Bauteils, ein MRT-Bild, … Probieren Sie es doch einfach mal aus und investieren Sie ein bisschen Zeit – es lohnt sich!

Auch hier gilt allerdings: Weniger ist mehr. Zu viele visuelle Hilfsmittel können ablenken und es Ihrem Publikum erschweren, Ihrem Vortrag zu folgen. Setzen Sie Ihr Bildmaterial deshalb effektiv ein.

Achten Sie außerdem darauf, dass Sie Bilder nutzen, die qualitativ hochwertig und leicht zu verstehen sind.

Treten Sie in Kontakt mit dem Publikum

Denken Sie bei Ihren Vortrag immer daran, dass im Publikum Menschen sitzen, denen Sie etwas erzählen. Sprechen Sie also nicht zur Leinwand, nicht in Ihren Laptop und nicht zu Ihren Karteikarten, sondern zu den Menschen. Und nehmen Sie mit möglichst vielen Personen Blickkontakt auf.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das gerade am Anfang schwer fällt – man fühlt sich im Thema noch nicht so sicher, ist aufgeregt, hat noch nicht oft vorgetragen, hat Respekt oder sogar Angst vor den Fachleuten im Publikum, die sich viel besser auskennen als man selbst, und man ist froh, wenn der Vortrag endlich vorbei ist. Doch das große Ziel bei Ihrem Vortrag ist ja nicht, ihn möglichst schnell hinter sich zu bringen, sondern dem Publikum etwas zu vermitteln und Ihre Arbeit zu präsentieren. Und das wird Ihnen um Längen besser gelingen, wenn Sie die Menschen im Publikum anschauen.

Dass man als Jungwissenschaftler*in aufgeregt und noch nicht so erfahren ist, ist doch klar, und das wissen auch die Leute im Publikum. Wenn Sie ihnen in die Augen schauen, werden Sie erkennen: Sie schauen zurück, vielleicht sogar wohlwollend, freundlich oder interessiert. Dieser menschliche Kontakt wird Ihnen mehr Sicherheit geben, als wenn Sie sich hinter Ihrem Vortrag verstecken und irgendwo da hinten ein anonymes Publikum wähnen.

Durch Blickkontakt können Sie Ihre Zuhörer*innen auch an Ihren Ausführungen beteiligen und verhindern, dass sie sich langweilen oder in Gedanken abschweifen. Durch Augenkontakt zeigen Sie Interesse – sowohl an den Menschen selbst als auch daran, ihnen etwas zu vermitteln. Und das wird den Leuten positiv auffallen.

Versuchen Sie außerdem, während Ihres Vortrags Fragen zu stellen oder Diskussionen anzuregen. Das trägt zu einem interaktiven Erlebnis für alle Beteiligten bei. Ihr Vortrag ist dadurch keine Einbahnstraße – und bleibt dem Publikum lebhafter in Erinnerung.

Setzen Sie einen starken Schlusspunkt

Genauso wichtig wie ein starker Anfang ist ein guter Schluss. Mit einem gelungen Abschluss Ihres Vortrags können Sie dafür sorgen, dass Sie und Ihre Botschaft den Leuten positiv im Kopf bleiben (außerdem können Sie hier zur Not auch wieder herausreißen, wenn Ihr Vortrag zwischenzeitlich etwas dröge, kompliziert oder chaotisch geworden ist).

Es gibt viele Möglichkeiten, einen effektiven Schlusspunkt zu setzen. Fassen Sie zum Beispiel Ihre wichtigsten Punkte zusammen, wiederholen Sie Ihre Kernbotschaft, geben Sie Ihren Zuhörer*innen etwas zum Nachdenken mit auf den Weg oder rufen Sie sie auf, selbst aktiv zu werden und sich zu beteiligen, etwa indem Sie sie einladen, Sie direkt nach dem Talk anzusprechen, sich Ihren Datensatz herunterzuladen oder Ihnen Rückmeldung zu Ihrem Paper zu geben. So befassen die Zuhörer*innen sich eher noch einmal mit Ihnen und Ihrer Arbeit, auch wenn die Konferenz vorbei ist und sie all die anderen mittelmäßigen Vorträge längst vergessen haben.