Die Verteidigung der Doktorarbeit – auch Disputation genannt – ist der letzte Schritt auf dem Weg zum Doktortitel. Für viele Promovierende ist dieser Moment mit Unsicherheit und Nervosität verbunden, und sie fragen sich: Wie wird die Prüfung ablaufen? Welche Fragen erwarten mich? Wie kann ich mich optimal vorbereiten, um diesen Horror-Vortrag souverän zu meistern?

Ich selbst habe meine Verteidigung mit Erfolg hinter mich gebracht, zahlreiche Rigorosa und Promotionskolloqien miterlebt und viele Disputationen als Coach begleitet. In diesem Artikel gebe ich Ihnen wertvolle Tipps, die auch Ihnen helfen, Ihre Disputation selbstbewusst und erfolgreich zu meistern.

Das erwartet Sie bei der Verteidigung

Die Verteidigung ist eine Veranstaltung, bei der Sie zuerst einen Überblick über Ihre Doktorarbeit geben und dann im Anschluss Fragen beantworten. Wie genau das abläuft, ist zum einen in der Promotionsordnung der jeweiligen Universität festgelegt, zum anderen aber auch oft eine Frage der Fachkultur und örtlichen Gepflogenheiten – ich selber musste zum Beispiel 30 Minuten frei an der Tafel vortragen, an anderen Unis und in anderen Fächern sind hingegen andere Formate üblich, etwa ein 20-minütiger Folienvortrag (den ich viel lieber gemacht hätte).

Im Anschluss an den Vortrag folgt ein Fachgespräch zwischen Ihnen und dem Prüfungskomitee, das für gewöhnlich aus den Gutachter*innen Ihrer Dissertation sowie weiteren Personen besteht, die meist der Fakultät angehören, aber nicht zwingend vom gleichen Fachgebiet wie Sie sein müssen.
Manchmal ist die komplette Veranstaltung öffentlich, manchmal ist es nur der Vortrag. Es kann auch sein, dass generell nur Zuhörer*innen aus der Fakultät zugelassen sind. Das ist alles von Ort zu Ort unterschiedlich.

Egal wo und wie die Veranstaltung abläuft und ob sie Verteidigung genannt wird, Promotionskolloquium, Disputation oder Rigorosum – es geht um das gleiche: dass Sie Ihre Arbeit und Ihre Ergebnisse in einem Vortrag vorstellen und durch den Vortrag und das anschließende Gespräch unter Beweis stellen, dass Sie sich mit Ihrem Thema und Ihrem Fach auskennen. Der Vortrag und das Gespräch bestimmen neben der Doktorarbeit selbst Ihre Abschlussnote.

Zeitmanagement ist essentiell

Die Disputation müssen Sie besser vorbereiten als jeden anderen Vortrag, den Sie bisher gehalten haben, weil erstens viel von ihm abhängt, Sie zweitens in der Regel keine Erfahrung darin haben, einen solchen Promotionsvortrag zu halten, und Sie drittens am großen Tag selbst wahrscheinlich ungewöhnlich nervös sein werden. All das lässt sich durch eine gute Vorbereitung auffangen – aber die erfordert eine sorgfältige Planung.

Zwischen Forschung, Lehre, dem Schreiben der Diss und den letzten Korrekturen bleibt oft wenig Zeit für die eigentliche Präsentationsvorbereitung, was bei vielen Promovierenden zu Stress und Überforderung führt.

Mein Tipp: Eine strukturierte Zeitplanung ist unerlässlich. Beginnen Sie also frühzeitig mit der Vorbereitung und setzen Sie sich realistische Deadlines für jede Etappe. Teilen Sie den Prozess in überschaubare Schritte auf: Vom Erstellen der Präsentation über das Einüben des Vortrags bis hin zur mehrfachen Simulation. Und ganz wichtig: Planen Sie Pausen ein! Regelmäßige Erholungsphasen steigern Ihre Produktivität und helfen, Stress abzubauen.

Die perfekte Präsentation: Jahre der Arbeit in 20 Minuten zusammengefasst

Der Verteidigungsvortrag ist Ihre Gelegenheit, Ihre Forschung überzeugend zu präsentieren. Was später in der Fragerunde passiert, können Sie vorab schwer einschätzen und beeinflussen, jetzt beim Vortrag aber haben Sie alle Fäden in der Hand. Was von Ihrer Arbeit Sie wie vorstellen und welches Bild Sie dabei abgeben, liegt ganz bei Ihnen. Das ist sehr komfortabel, denn Sie können sich darauf vorbereiten und alles so gestalten, dass Sie und Ihre Arbeit einen guten Eindruck hinterlassen.
In Ihrem Vortrag geht es nicht darum, die gesamte Doktorarbeit zu präsentieren, sondern darum, sie für die Zuhörer*innen zusammenzufassen. Sie sollten darin einen Überblick geben:

  • Welche Frage habe ich erforscht?
  • Was sind meine Ergebnisse?
  • Wie sind sie entstanden?
  • Warum war die Erforschung wichtig, nötig und sinnvoll?
  • Was war daran schwierig, weshalb also ist es eine großartige Leistung?

Sie müssen dabei nicht chronologisch vorgehen, Sie müssen auch nicht der Struktur eines Papers oder eines sonstigen Vortrags folgen.

Mein Tipp: Überlegen Sie sich, wie Sie die oben genannten Fragen beantworten und gleichzeitig Prüfende, die die Doktorarbeit vielleicht nur überflogen haben, davon begeistern, was Sie all die Jahre und mit Blut, Schweiß und Tränen geforscht haben. Fokussieren Sie sich dabei immer auf das Wesentliche. Leiten Sie Ihre Forschungsfrage kurz her und präsentieren Sie Ihren wichtigsten Ergebnisse. Vermeiden Sie es, sich in Details zu verlieren.

Üben Sie die Verteidigung, bis Sie den Vortrag nicht mehr sehen können

Selbst erfahrene Vortragende sind bei ihrer Verteidigung oft ungewöhnlich nervös. Die Nervosität sorgt schnell dafür, dass sie leichter den Faden verlieren, unsicher wirken oder sich von harmlosen Rückfragen oder kleinsten Störungen aus dem Konzept bringen lassen. Das einzige Rezept dagegen ist: Sie müssen sich bei dem Vortrag rundum sicher fühlen. Und das erreichen Sie nur durch intensives Üben.
Proben Sie den Vortrag also, zuerst für sich, dann mit echtem Publikum, zum Beispiel vor Kommiliton*innen oder anderen Wissenschaftler*innen, und das mehrfach. Das gibt ihn zum einen früh ein Gefühl dafür, welche Schwachstellen der Vortrag noch besitzt, zum anderen gewinnen Sie Sicherheit mit der Situation. Außerdem bereitet Sie das Üben auch auf die Fragen vor, die während der eigentlichen Disputation gestellt werden könnten. Diese Trockenübungen helfen Ihnen, sich an das Sprechen in einer formellen Situation zu gewöhnen und geben Ihnen wertvolles Feedback.
Wie oft Sie den Vortrag üben sollten, ist durchaus Geschmackssache, sicher ist nur: So oft, dass er Ihnen zum Hals heraushängt. Das reicht.

Mein Tipp: Sie sollten den Vortrag verinnerlichen, sodass Sie selbst unter Nervosität und auf Autopilot jederzeit genau wissen, was Sie wann sagen wollen, und es souverän rüberbringen können. Wenn der Vortrag fertig ist und Sie ihn für sich geübt haben, empfehle ich fünf Durchläufe unter Live-Bedingungen mit Publikum.

Ihre Einstellung macht den Unterschied

Eine große Hürde bei der Vorbereitung auf die Verteidigung ist für viele Doktorand*innen, dass sie sich in den letzten Phasen ihrer Promotion isoliert fühlen, dass sie keine Erfahrungen mit der Situation haben (die meisten machen eine Verteidigung nur ein einziges Mal durch) und dass sie an ihren Fähigkeiten zweifeln (sowieso, immer). Diese Unsicherheit kann während der Disputation hinderlich sein.

Der Schlüssel liegt in einer positiven Einstellung: Betrachten Sie die Verteidigung nicht als bedrohliche Situation, sondern als Chance, Ihre Forschung einem interessierten Publikum näherzubringen und Ihre Expertise zu zeigen. Ihre Prüfer*innen sind meist daran interessiert, ein interessantes und produktives Gespräch zu führen. Aus meiner eigenen Erfahrung als Prüfer an der Universität kann ich Ihnen versichern, dass die meisten Menschen, die eine Prüfung abnehmen, selbst wollen, dass die Kandidatin oder der Kandidat das Ding rocken. Natürlich gibt es immer wieder auch kritische Fragen oder Kommentare von Personen, die weniger wohlwollend sind. Sehen sie diese als Möglichkeit, Ihre Souveränität und Ihr Wissen unter Beweis zu stellen.

Mein Tipp: Üben Sie den Perspektivwechsel und führen Sie sich immer wieder vor Augen, dass die Disputation eine Gelegenheit ist, Ihre Arbeit zu feiern. Es ist auch eine Gelegenheit, dieses lange und schwierige Kapitel mit Bravour abzuschließen. Es heißt zwar so, aber Sie müssen nichts verteidigen. Eine solche offene Haltung kann Wunder wirken und Ihr Selbstvertrauen stärken.

Nutzen Sie die Chance – Bereiten Sie sich optimal vor!

Die Verteidigung Ihrer Doktorarbeit ist der krönende Abschluss Ihrer jahrelangen Arbeit. Lassen Sie diese Gelegenheit nicht ungenutzt. Mit meinem individuellen Coaching und Präsentationstraining helfe ich Ihnen, Ihre Disputation souverän zu meistern.

Ich habe schon zahlreiche Doktorand*innen mit Feedback, Tipps und Tricks unterstützt. Kontaktieren Sie mich noch heute für ein unverbindliches Beratungsgespräch und starten Sie Ihre perfekte Vorbereitung.

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Bild: Karolina Kaboompics